10. Juni 2025

Senat will 41 Std.-Woche für Beamte einführen

Keine Stunde länger! – Warum eine Erhöhung der Arbeitszeit auf 41 Stunden ein Irrweg ist

Die Deutsche Polizeigewerkschaft Bremen (DPolG) lehnt die geplante Erhöhung der Wochenarbeitszeit für Beamtinnen und Beamte von 40 auf 41 Stunden entschieden ab.

Dieser Vorschlag ist nicht nur ein Affront gegenüber den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, sondern auch sachlich und haushaltspolitisch der falsche Weg.

“Schon jetzt arbeiten viele Kolleginnen und Kollegen an der Belastungsgrenze. Überstundenberge, Personalmangel, steigende Einsatzzahlen und wachsende Aufgaben – all das prägt den Alltag unserer Polizei”, sagt Landesvorsitzender Bernard Soika. “Die Ausweitung der Arbeitszeit bedeutet de facto eine Lohnkürzung durch die Hintertür und verschärft die Unzufriedenheit sowie das Risiko von Burnout und Frühpensionierungen. Das ist weder nachhaltig noch verantwortungsvoll.”

Die angeblich damit erzielbaren Einsparungen sind in Wahrheit marginal. Studien und Vergleiche mit anderen Bundesländern zeigen, dass der „Gewinn“ durch Mehrarbeit meist durch Mehrbelastung, Krankheitsausfälle und sinkende Motivation wieder aufgehoben wird. Die Rechnung geht nicht auf – weder finanziell noch menschlich.

In Zeiten eines verschärften Fachkräftemangels muss Bremen attraktiver werden – nicht unattraktiver. „Wir haben schon jetzt große Schwierigkeiten, ausreichend Nachwuchs für den Polizeidienst zu gewinnen“, warnt Bernard Soika. „Die Bewerberzahlen stagnieren oder sinken, und viele junge Menschen entscheiden sich am Ende für andere Berufsfelder oder Bundesländer – weil die Rahmenbedingungen dort schlichtweg attraktiver sind. Wer jetzt die Arbeitszeit erhöht und zusätzliche Belastungen einführt, der riskiert, dass sich noch weniger junge Menschen für eine Karriere im öffentlichen Dienst entscheiden. Gute Leute gehen, noch bevor sie überhaupt anfangen.“

Anstatt bei der Arbeitszeit den Rotstift anzusetzen, schlägt die DPolG Bremen nachhaltige und sozialverträgliche Maßnahmen vor:

1. Bürokratieabbau und Verwaltungsmodernisierung:

Durch Digitalisierung, Prozessvereinfachung und effizientere Strukturen in der öffentlichen Verwaltung können langfristig erhebliche Mittel eingespart werden – ganz ohne Mehrbelastung des Personals. Würde man den Beschäftigten die Möglichkeit geben im Home Office zu arbeiten, würden viele ihre Teilzeitstunden erhöhen. Das geht jedoch nicht, da nicht ausreichend entsprechende Geräte zur Verfügung stehen.

Außerdem könnten endlich durch die Einführung von EC-Cash Geräten bei der Polizei mehr Einnahmen generiert werden.

2. Bekämpfung von Kriminalität, Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit:

Die hohe Kriminalität und der mittlerweile schlechte Ruf von Bremen sorgt dafür, dass immer mehr Touristen andere Städte als Bremen besuchen. Eine bessere Ausrüstung bei der Polizei und mehr Personal beim Ordnungsamt und der Justiz würden dafür sorgen, dass Ordnungswidrigkeiten und Straftaten schneller und konsequenter verfolgt werden können.

Außerdem entgehen Schätzungen zufolge Bremen jährlich Millionen durch Steuerbetrug. Verstärkte Kontrollen, mehr Personal im Finanz- und Zollbereich und moderne IT-Werkzeuge zur Aufdeckung könnten diese Lücke verkleinern und die Einnahmenseite stärken.

3. Förderung von Wirtschaft und Investitionen:

Durch innovationsfreundliche Rahmenbedingungen, Start-up-Förderung und eine aktive Ansiedlungspolitik kann Bremen seine Steuereinnahmen langfristig steigern – ohne die Beschäftigten im öffentlichen Dienst zusätzlich zu belasten.

Fazit: Zukunft gestalten – mit Verantwortung statt Repression

Die DPolG Bremen fordert den Senat auf, die Pläne zur Arbeitszeiterhöhung fallen zu lassen und endlich in einen echten Dialog mit den Beschäftigten und ihren Interessenvertretungen zu treten. Eine gerechte und zukunftsfähige Haushaltspolitik braucht Mut zur Innovation – nicht zur Rückschrittspolitik auf dem Rücken der Beamtenschaft.

 

Für faire Bedingungen. Für eine starke Polizei. Für Bremen.

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